Seelenfarben heißt die neue Malereiausstellung im Café Gabriely des Mütterzentrums Osterholz Tenever, das in Kooperation mit dem Arbeitslosenzentrum –Tenever Einzug in das OTe Zentrum nahm. Manuel Glotzbach der Kunstschaffende aus der Neue Vahr: „Ich hätte sie chronologisch gehängt, aber so ist es auch gut“. Manuel Glotzbach hatte „Bauchschmerzen“ als seine Bilder ins Café einzogen. Antje Wagner-Ehlers vom ALZ-Tenever ergriff, ganz Frau, kurzerhand die Initiative. Nun hängen die Malereien thematisch.
Von Edwin Platt
Tenever. Zur Vernissage wieder fit bestaunte Künstler Glotzbach die thematische Hängung. „Hausherrin“ Sarah Lott, vom Mütterzentrum, begrüßte all die rundum Sitzenden im Café die innerhalb des machMITTcafé auf das Kulturevent und das besonders günstige Kaffee und Kuchengedeck am Mittwoch warteten. Auf das Schaffen des Manuel Glotzbach ging die Bildungsreferentin des ALZ-Tenever Antje Wagner-Ehlers ein, die von „Seelen auf Papier“ und unterschiedlichen Techniken sprach. „Die Ausstellung soll Menschen inspirieren und anregen aus der Malerei Kraft zu schöpfen“, sagte Wagner-Ehlers und endete mit dem Seelengedicht eines unbekannten Künstlers, das Manuel Glotzbach aus dem Herzen sprach. „Seele in Splittern am Boden, da, da, da, und da, und noch einer, finden stundenlang nicht zusammen, hören den Hall des Aufschlags…. Aus splittern wird immer wieder ein ganzes“. Das Gedicht endet mit: „wer geliebt wird bleibt nicht liegen“.
„Als Kind war ich dicklich und unsportlich“, das sagt viel aus dem Munde von Manuel Glotzbach. Der vaterlos mit Mutter und Schwester in Bremen aufwachsende Manuel malte als Schuljunge das Plakat für einen Psy9 Auftritt, einer Jungenband. Seither begleitet das Malen, das Kreative, das Schöpferische den 1963 geborenen, der weder auf Kurse noch auf Studium zurückblickt, sondern autodidaktisch experimentiert um Wissen über Farben und Techniken zu erlangen. „Ich habe Zivi und eine Ausbildung zum Raumausstatter gemacht“, sagt der heute auf Sozialhilfe beschränkt lebende Künstler. „Fließbandarbeit macht mich leidend, weil sie geistig tot und unkreativ ist“, fasst Manuel Glotzbach schlicht seine Erfahrungen, unter anderem in der Bierproduktion, zusammen, die seinen Weg in die Alkoholabhängigkeit nach der Ausbildung ebnete. Anfang der neunziger Jahre mietete Glotzbach erstmals eine Wohnung, wechselte die Arbeitsplätze an Lagern und Regalen durch Zeitarbeitsfirmen und ihm wurde bewusst, dass Alkohol sein Leben bestimmte. Als der Konsum und die Lethargie Mietzahlungen vergessen ließen, kam es beim Rauswurf aus der Wohnung, zum Totalabsturz und 1995 setzte Manuel Glotzbach vermeintlich als letzte Tat das Messer an die Pulsader.
Stationäre Therapie, Selbsthilfegruppen, Entzug, Rückfall in die Sucht, alles durchlebt Glotzbach. „Meine schönste Zeit war die als Helfer in der Kunsthalle“, Weiterlesen …
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