Verfasst von: Edwin Platt | 15. September 2012

Zwei- und dreidimensionales von Gisa Göbel-Werner


Werke von Gisa Göbel-Werner sind bis 29. September in der Ausstellungsfläche der Firma Boesner in Osterholz zu sehen. Nicht künstlerische Experimente sind zu betrachten, sondern Arbeiten die reife Positionen markieren. Gisa Göbel-Werner widmet sich seit 2002 ihrem kreativen Schaffen und blickt auf lebenslange Prozesse um Kreatives oder auf einen roten Faden der sich durch ihr Leben zieht und reiche Quelle für ihre Werke ist.

Von Edwin Platt

Osterholz. „Naturverbundene Darstellungen“ zeigt Gisa Göbel-Werner, laut Selbstauskunft auf den Ausstellungsflächen des Künstlerbedarfsgeschäfts Boesner in der Hans-Bredow-Straße. Naturnah aufgewachsen in Bad Arolsen (Waldeck) , mit einem Architekten als Vater der gerne fotografierte und einer Mutter die mit Textilien arbeitete sieht sich Gisa Göbel-Werner früh geprägt. Zweidimensional und großformatig hängen Fotografien an Ausstellungswänden. Eines der Fotos zeigt schwarz weiß ausschnittweise ein Fachwerkhaus mit einem Fenster. Die Gardine im Fenster wirkt altbacken und vergraut. Dieses Stillleben datieren die Betrachter als alt. In das schwarz weiß Foto ist klein das farbige Originalbild eingefügt und wirkt frisch und neu. Verblüffend. Gisa Göbel-Werner hat digitale Aufnahmen, also Farbfotografien schwarz weiß Drucken lassen und das Originalfarbbild integriert. Auf einem anderen Foto stapelt sich Schnittholz das alt und grau wirkt. Davor das Farbige wirkt jung und frisch. Die Maserungen sind identisch.

Dreidimensionale Arbeiten von Göbel-Werner kombinieren Naturmaterialien wie Holz oder Kork mit Metallen und sind in dekorativen Größen für Innebereiche ausgeführt. Auf sechskantigen metallenen Sockeln stehen „Ideal und Wirklichkeit“. Ein Ast, eine Wurzel, etwas hölzernes, knorriges, windet sich in die Höhe. Ähnlich geschwungen steht daneben gewundenes Metall, gleichmäßig, blank, makellos. Es scheint, Kontraste ziehen Gisa Göbel-Werner an, denn Paarungen wie Foto in Foto oder Holz und Metall finden sich einige in der Ausstellung. Zwischen Symbiose und Kontrast entfaltet sich die Spannung ihrer Werke.

Solitär wirkt ein grüner Zweig mit gestrickten Knollen auf seinem Acrylglaspodest. Gisa Göbel-Werner: „Den Kokoszweig habe ich aus Indien mitgebracht“. Den Schaft hat Göbel-Werner fein mit grünem Garn umwickelt; Verzweigungen wurden farbig grün gestaltet und dann hat Göbel-Werner gestrickt. „Der Zweig stellt Wachstum dar. Taube Nüsse bleiben geschlossen, fruchtbare öffnen sich“, sagt Göbel-Werner und hat grüne geschlossene und sich öffnende gestrickte Knollen ins Geäst gefügt. Einige leuchten reif und rot.

Gisa Göbel-Werner kam nicht Jung zu ihrer Kunst. Sie reifte in vielen Lebensstationen. Sie absolvierte eine Gärtnerlehre in Kassel, sammelte drei Monate Erfahrungen in einer Silberschmiede,  nahm ein Gastsemester im Stoffdruck in Hannover, wurde Kunsterzieherin und Werklehrerin, machte im Odenwald ihr Refferendariat und Unterrichtete, wurde in Frankfurt Diplom Pädagogin und Sonderschulpädagogin für geistig behinderte Menschen und arbeitete kenntnisreich in Bremen als Sonderschulpädagogin. Mit Ende ihrer ausgefüllten Berufszeit wuchs ihr Drang zum kreativen Gestalten, zu dem sie sich viele Kenntnisse erworben hatte. Seit 2002 widmet sich Gisa Göbel-Werner ihrer Gestaltung, ihrem kreativen Ausdruck intensiv.

Die Vielseitigkeit Gisa Göbel-Werners spiegelt sich in der Ausstellung in Materialien und Techniken und darin, das sie auffordert zu Entdecken: „ Ich arbeite abstrakt um dem Betrachter den Blick offen zu halten. Ignorieren Sie die Schilder. Ich sollte sie gar nicht aufstellen.“ Vier von über 20 Fotografien hängen nebeneinander und zeigen Baumrinden. „Mein Weg“ heißt die Serie. Alle Rinden sind von Bäumen an denen Gisa Göbel-Werner täglich entlang geht, wenn sie das Haus verlässt oder Heim kommt. „Die Farbtöne habe ich erst auf den Fotos entdeckt“, sagt Göbel-Werner. Bläulich, türkis, gelblich ziehen sich Verfärbungen über schroffe Borken hin. Diese Färbungen gesunder Bäume an den Borken sind Zeichen ihrer Abwehr schädlicher äußerer Einflüssen. Die Male der Abwehr machen die Bilder besonders, geben ihnen Charakter und erzeugen Nähe beim Betrachter. Thomas Brendgens-Mönkemeyer betrachtet innig. Der Gitarrist und Lehrer der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover ist zur Ausstellungseröffnung angereist und lässt sich Zeit für seine persönlichen Entdeckungsreisen der Zwei- und Dreidimensionalen Werke Gisa Göbel-Werners.

Die Ausstellung der Oberneuländerin Gisa Göbel-Werner entstand in Kooperation mit Barbara Klerings die seit Jahren Filialleiterin der Künstlerbedarfsniederlassung in der Hans-Bredow-Straße ist. Die Ausstellung besteht bis zum Sonnabend, 29. September, bei Boesner in der Hans-Bredow-Straße 59, Telefon 522 60 70. Kontakt Gisa Göbel-Werner, http://www.goebel-werner.de  


Hinterlassen Sie einen Kommentar

Kategorien