Verfasst von: Edwin Platt | 27. Oktober 2011

Ada Salingers Bilder von Wald


von Edwin Platt

Vahr. An der Berliner Freiheit gibt es viel Wald. Zwischen den Betonbauten stehen diese Bäume nicht, sie hängen auf Leinwände gemalt oder auf Papieren an den Wänden des Bürgerzentrums Neue Vahr.

Ada Salinger, Ruth Große-Wilde

Beim Betreten des Bürgerzentrums fällt dem Besucher rechts eine graue tischhohe Skulptur auf. Darauf steht: Leben! Einzeln und frei wie ein Baum und brüderlich wie ein Wald, ist unsere Sehnsucht. Ada Salingers Bilder von Wald, deren Ausstellung mit der Vernissage am Freitag eröffnet wurde, passen zu diesen Worten, als seien sie dafür gemalt, fotografiert oder in Linoleum geschnitten worden.

Zum internationalen Jahr der Wälder hat Ada Salinger Bilder aus ihren Schaffens­jahren von 1991 bis 2011 zusammengestellt. Ihre Werke sind in verschiedenen Techniken entstanden. Zwei großformatige Fotos zeigen ruhende Kinder zu Füßen eines gewaltigen Baumstammes. Die Aufnahmen entstanden im Knoops Park in Bremen Lesum, sie sollen sagen: Kinder möchten Bäume, gleich der Welt, erhalten. Andere, düster wirkende Darstellungen, zeigen brasilianische Slams, die in Hanglage, von Erdrutschen bedroht sind. Radierungen kanadischer Wälder und frisch grüne Wälder aus Acrylfarben eröffnen eine große Breite in den Darstellungen.

Im Eingang des Bürgerzentrums Neue Vahr

Ruth Große-Wilde, die mit einigen Worten die Ausstellung eröffnet, weist auf das Engagement der Künstlerin Ada Salinger für den Wald hin und darauf, dass es Ada Salinger seit zehn Jahren mit verschiedenen Ausstellungen im Bürgerzentrum zu sehen gibt. Verschiedene Aspekte des Begriffes Wald eröffnet Ruth Große-Wilde in ihren einleitenden Worten zur Ausstellung: „In Deutschland gibt es 50 sogenannte Bestattungswälder oder Friedwälder. Ein Drittel der Fläche unserer Republik ist mit Wald bedeckt. Weltweit werden 13.000.000 Hektar Wald jährlich zerstört. Der Begriff Waldsterben, in Deutschland in den achtziger Jahren geprägt, wird übernommen in „le waldsterben“ und „the waldsterben“. Das japanische shinrin-joku senkt den Blutzuckerspiegel und baut Stress ab.“ Shinrin-joku ist ein Waldspaziergang. „In einem Buchenwald leben etwa 6700 Tierarten.“ Soweit Ruth Große-Wilde. Mit eigenen Worten, einen indianischen Häuptling frei zitierend, ergänzt Ada Salinger: „Was Tieren geschieht, geschieht auch bald den Menschen.“ Soll heißen, wenn wir Tieren ihre Lebensgrundlagen nehmen, sollten wir Menschen dasselbe erwarten. „Die Welt gehört nicht den Menschen, der Mensch gehört zur Welt,“ so Ada Salinger, bevor sie die Gäste durch ihre Bilderwelt führt. Die in Schlesien geborene Salinger arbeitet in einem Atelier des ehemaligen Güterbahnhofgeländes und ist Mitglied des Künstlervereins 23. Im Einzugsbereich von Breslau hat sie als Kind Walderdbeeren, Mahlbeeren, Kratzbeeren und Pilze gesammelt und Kartoffeln aus dem Boden geholt. In Nachkriegszeiten geschah das oft aus Not. Die Erdigkeit und Verbundenheit mit dem Wald ist geblieben. Richtung Bremerhaven, macht sie sich heute noch auf den Weg um Blaubeeren zum Einkochen zu sammeln.

Kein Wald mehr. Häuser vom Abrutschen bedroht.

1969 wurde, Ihr zum Glück, ohne Schwierigkeiten ihre Ausreise nach Deutschland und Bremen möglich. Ihr Sohn arbeitet in unserer Hansestadt als Ingenieur. „Was kosten Ihre Bilder,“ beantwortet Ada Salinger nicht mit einem Verweis auf eine ausliegende Liste wie üblich, sondern möchte ins Gespräch mit den Interessenten kommen, um zu sehen, in welche Hände ihre Werke gelangen. Preis Verhandlungssache.

Zu sehen bleibt die Ausstellung bis zum 30. Oktober im Foyer und den Fluren des Bürgerzentrums Neue Vahr, Berliner Freiheit 10.

Telefon 436 73 43. Viele Darstellungen ihrer Landschafts-, Baum- und Waldbilder sind unter http://www.ada-salinger.de zu sehen.

kontakt@ada-salinger.de                                    


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  1. Tolle Seite, gefaellt mir sehr.


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