Verfasst von: Edwin Platt | 16. Dezember 2013

Pflegen will gelernt sein


Lena Albrecht ist trotz ihres Urlaubs gekommen. Mit Rebecca Thomas, die ebenfalls im zweiten Ausbildungsjahr ist, betreut sie am Tag der offenen Tür der Krankenpflegeschule des Klinikum Ost einen Demonstrationsraum im Erdgeschoß. Auf Matten liegen menschengroße Puppen und eine ältere Puppe mit zahlreichen Verbänden sitzt zur Begrüßung an der Eingangstür. „Die Arbeit mit Menschen macht Spaß“, sagt Lena Albrecht.

Von Edwin Platt

Osterholz. „Zum Beispiel die Erfolge bei Schlaganfallpatienten mitzuerleben oder Waschen anzuleiten bis es funktioniert“, sagt Lena Albrecht sei genau der enge Kontakt zu Menschen, wie sie ihn im Pflegeberuf hat und besonders wertschätzt. Dann demonstrieren Lena Albrecht und Rebecca Thomas die Herzlungenmassage. Lena pumpt am Brustkorb der Puppe, im Wechsel beatmet Rebecca, die ehrenamtlich als Sanitäterin für das Rote Kreuz arbeitet. Nach ihrem dritten Ausbildungsjahr werden sie ohne Schwierigkeiten einen Arbeitsplatz finden. Pflegeeinrichtungen, Behindertenstätten, Krankenhäuser, Arztpraxen, ambulante Dienste alle suchen dringend Nachwuchs und die Nachfrage wächst auch in der Breite. Stellen für arztentlastende Tätigkeiten werden örtlich ausgeschrieben, ähnlich dem Tätigkeitsbereich einer Gemeindeschwester, der Aufstieg eines anschließendes Fachstudiums eröffnet sich, Managementaufgaben im Pflegebereich warten genauso wie Dialysezentren auf geschulte Mitarbeiter.

Die Puppe heißt Mario, mit der Marius Holtmann, Karin Duberstein, André Stein und Adama Touray üben werden eine Magensonde zu setzen. Vaseline am Schlauch verbessert das Gleiten besonders in der ersten Kurve der Nase in die der Schlauch geführt wird. Die Sonde wird, wegen des möglichen Eintretens von Schluckstörungen, immer ohne Betäubung gelegt. Michael Karl hört während der Prozedur mit dem Stethoskop den Bauchraum ab. Die Sonde liegt. Nach dem Ziehen des Fadens im Schlauch, klärt ein Tropfen Magensaft auf ein Indikatorpapier die Magen Flora ab. Jeder Handgriff, sitzt. Die Handlungsreihenfolge ist jedem klar. Alle Kontrollen laufen mechanisch mit. Eine Menge Übung für die Praxis ist hinter der Demonstration zu vermuten.

Jung dabei sind Thomas Frenzel, Bastian Biele und Nicole Goslar. Bei ihnen könne Besucher des Tags der offenen Tür erleben wie es als Patient ist vom Bett in den Rollstuhl gehoben zu werden. Dabei legt die Pflegeschule besonderen Wert auf Methoden die große Rücksicht auf die Kräfte der Pflegenden nehmen. Zwei Pflegen beginnen den Patienten, der mit rechtwinklig gebeugten Knien auf der Bettkante sitzt, zu kreisen. „Jetzt“, ein kurzes anheben bringt den Patienten in einem Bogen dem Rollstuhl ein Stück näher. Ein Pfleger unterstützt dabei die Patientenbeine, der andere dessen Oberkörper. „Jetzt“ und „Jetzt“. Mit dem dritten Dreh hat es bis in den Rollstuhl geklappt, ohne schweres wuchten eines durch Unbeweglichkeit massig gewordenen Körpers. „Wir arbeiten schonend, kinästhetisch“, sagt Harry Bädecker, von der Krankenpflegeschule, über ihre Methode.

„Wir bieten 210 Ausbildungsplätze“, sagt Michael Krol, Leiter der Pflegeschule am Klinikum Ost. Die angebotene Ausbildung qualifiziert innerhalb drei Jahren zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Die Voraussetzungen sind die Mittlere Reife oder Hauptschule und eine abgeschlossene berufliche Ausbildung, doch der Anteil Abiturienten liegt zwischen 20 und 40 Prozent. „Das liegt an den guten Möglichkeiten“, sagt Michael Krol. Neben allen denkbaren Arbeitszeitmodellen zwischen Vollzeit, Geringfügig, Schicht- oder Frühdiensten oder ambulant, bietet der Gesundheits- und Krankenpfleger Beruf vielseitige Spezialisierungen und Aufstiegsmöglichkeiten.

„Hier am Klinikum Ost können sie die Fachausbildung Psychiatrie anschließen oder zum Beispiel in Kooperation mit der Bremer Uni freitags Pflegewissenschaften studieren“, informiert Michael Krol. „Außerdem besteht ein großes Interesse daran Menschen mit Migrationshintergrund für den Gesundheits- und Krankenpfleger zu finden“, sagt Krol mit dem Wissen, das es für die zehn Prozent Patienten mit Migrationshintergrund ein Gewinn wäre. Die erfüllende Berufstätigkeit und die deutliche Persönlichkeitsentwicklung verzeichnet Michael Krol neben guten Karrierechancen und Flexibilität in der Ausübung als Plus des Berufs, mit 850 bis 1100 Euro monatlich liegt die Ausbildungsvergütung deutlich über dem Durchschnitt, als Minus steht die körperliche Belastung in praktischen Berufsjahren.

Der gebürtige Bremer Schulleiter Michale Krol ist selbst durch seinen Werdegang beispielhaft für den Beruf. Nach der Lehre zum Schriftsetzer, begann er den Zivildienst, wurde Krankenpfleger und spezialisierte sich für die Neurologie. Wechselte für sechs Jahre zur Anästhesie und wurde Lehrer für Pflegeberufe. Als Schulleiter studierte Krol Pflegemanagement.

Informationen über die Krankenpflegeschule und die Ausbildungen mit den drei Beginn Daten 1. April, 1. August und 1. Oktober unter: www.gesundheitnord.de/gesundheitnord/karriere.html, oder über die Nummer des Klinikverbund Telefon:497 -0       


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