Verfasst von: Edwin Platt | 13. April 2014

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In der Epiphanias Gemeindechronik steht: 24. März 1984 Aussendung von Birte Holst zum Einsatz im Krankenhaus von Kabale, Uganda. 30 Jahre später besteht die Partnerschaft nach Afrika intensiver als zuvor. In Uganda ist die Christoffel Blindenmission (CBM) Partner der Epiphanias Gemeinde bei wohltätiger Unterstützung. In Sebaldsbrück bescherte die CBM der Epiphanias ein besonderes Konzertereignis.

Von Edwin Platt

Sebaldsbrück. „Hoffnung für Uganda“ steht quer über die grüne Seenlandschaft eines Fotos geschrieben. Darunter singen Bremer Studenten von „Doi la Africa“, spielen Klavier, Trompete und Trommeln. Das Gotteshaus bebt unter afrikanischen Rhythmen. „Doi la Africa“ heißt in der Dualasprache Kameruns „Stimme Afrikas“ und „Doi la Africa“ sind 20 musizierende, von denen Paul Dayang jetzt ein Solo gibt. Dayang, ist Epiphanias Gemeindemitglied, hat Informatik studiert und promoviert und ihm fällt es schwer zu Antworten, wenn er gefragt wird: „Warum gehst du zurück nach Afrika? Als Informatiker stehen dir hier alle Türen offen“. Seine Frau, hinten im Chor, mit der er zwei Kinder hat, kann erst im Dezember, nach Studienabschluss, nachkommen. Seit 2008 geben „Doi la Africa“ Konzerte bei den Veranstaltungen der CBM.
Epiphanias unterstützt im östlichen Afrika Uganda und dort das Rugarama Hospital, mit dem Father‘s House für mehr als einhundert Waisenkinder. Als Partner ihrer Wohltätigkeit in Afrika ist Epiphanias die Christoffel Blindenmission bekannt, die heute für die Festveranstaltung in Sebaldsbrück verantwortlich zeichnet. Peter Borchert, ex Mitarbeiter von CBM, greift zum Mikrofon. Er berichtet von elf Jahren Auslandsarbeit in Sambia und Uganda. „Ich bin Theologe. Das war mein innerer Antrieb für Afrika. Uganda ist so groß wie die alte BRD und hat 35 Millionen Einwohner. Über 50 Prozent sind katholisch. 27 Prozent leben unterhalb der Armutsgrenze, das heißt für Uganda, sie haben weniger als einen Dollar am Tag. Die Lebenserwartung liegt bei 54 Jahren“.
Projiziert erscheint ein Foto: „Das ist meine Frau. Sie liest mit einer Art Grubenlampe. Wir hatten häufig Stromausfall“. Borchert lässt das Foto verschwinden. „Wer nach Afrika geht muss die Menschen lieben, sonst sollte er wieder nach Hause gehen“. Borcherts Mühen in Afrika und während 25 Jahren Mitarbeit bei der CBM, galt Behinderten, besonders Blinden und ärztlicher Versorgung.
„Doi la Africa“, die sich seit Gründung 2005 in Bremen afrikanisch christlicher Musik verschrieben haben, stimmen eine ruhige Ballade an, „Wie schön ist es Afrika zu sehen“. Die CBM hat 2012 574.000 Graue-Star-Operationen ermöglicht. Der erste erfolgreiche operative Eingriff gegen Grauen Star, der zur Erblindung führt, gelang Jaques Daviel bereits 1745 in Frankreich. Die erste Operation gegen Graue Star zur Hilfe Armer war der CBM 1966 möglich. Im Laufe 2010 wurden es über zehn Millionen Graue Star Behandlungen durch CBM. Eine Operation kostet in Uganda 30 Euro. Dafür kann ein Mensch wieder sehen.
„Unser großes Bemühen war die Menschen aufzufinden“, setzt Peter Borchert fort und zeigt Fotos zweier offensichtlich Blinder. „In Afrika gibt es viel Behinderte, aber man sieht sie nicht, denn der Glaube ist verbreitet, es sei eine Strafe, deswegen werden Behinderte versteckt“. Erblinden heißt bei Großeltern, die Familie verliert die Kinderbetreuung, erklärt Borchert. „Der Mann da oben, kann seine Familie nicht mehr ernähren, denn er kann seine Bananenplantage im Hintergrund nicht mehr bewirtschaften“. „Bei Kindern“, sagt Borchert: „heißt Blindheit die ganze Zukunft ist behindert, Bildung ist verstellt“.
In Afrika ist ein Augenarzt statistisch für eine Million Menschen zuständig, in Deutschland für 14.000. „Wir haben mit der Augenklinik und dem Augenmobil ein Duales System aufgebaut“, erklärt Borchert Fotos. Einerseits können Menschen von weit her die Augenklinik aufsuchen, der auch eine Sehschule und ein Optiker angeschlossen sind, andererseits fährt das Augenmobil über Land und schlägt angekündigt und beworben Stationen auf um Erkrankten, vielleicht reiseunfähigen, zu helfen. „Betuchte Patienten, bezahlen, haben dafür ein Einzelzimmer, eine Blume am Bett und die Schwester fragt öfter wie es ihnen geht. Damit erwirtschaften wir Geld um Arme zu behandeln“, so Borchert.
Weltweit sind 20 Millionen Menschen durch grauen Star erblindet, davon 90 Prozent in Entwicklungsländern. Ursachen können unter anderem Rauchen und Diabetes, Röteln in der Schwangerschaft, Verletzungen, Alterung der Hornhautlinse oder ultraviolette Strahlung sein.
„Ich habe nie so viele Menschen lächeln sehen wie in Afrika, sehen sie die Fotos“ endet Peter Borchert und Martin Gossen, Pastor der Epiphanias, mit jahrelanger Addis Abeba Erfahrung (Äthiopien) stimmt zu.

Epiphanias Gemeinde, Bardowickstraße 83, Telefon 45 00 40, Spendenkonto: Evangelisch-lutherische Epiphaniasgemeinde, Konto 13 64 720, Evangelische Darlehensgenossenschaft Kiel, BLZ 210 602 37. Christoffel Behindertenmission, Nibelungenstraße 124, 64625 Bensheim, Telefon: 06251 131 190, Spendenkonto: Christoffel-Blindenmission Deutschland e.V. Konto 2020, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00.


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