Verfasst von: Edwin Platt | 21. Februar 2011

Bürger-Solar-Anlage auf dem Kirchendach


Die Bürger-Solar-Anlage auf dem Dach der Friedens-Gemeinde in Bremen wurde in Rekordzeit fertiggestellt. Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. In die Friedens-Kirche zog wahrhaftig die Sonne ein. Eine 400 Quadratmeter große Betondecke ist fertig isoliert und trägt die Bürger-Solar-Anlage. Diese Anlage deckt mit 28 Kilowatt Leistung den Energiebedarf des gesamten Gebäudekomplexes aus Gemeindezentrum, Kirche und Kindergarten ab. Der anfallende Überschuss wird in das öffentliche Netz eingespeist.

Der Initiator und Antreiber des Projekts ist die Umweltgruppe der Gemeinde, der auch Pastor Bernd Klingbeil-Jahr angehört und der BUND, der durch Siecke Martin das Projekt begleitete. Vom Beschluss des Projekts bis zur Fertigstellung vergingen nicht einmal drei Monate. Von den benötigten 100.000 Euro sind 55.000 Euro durch die große Bereitschaft privater Sponsoren bereitgestellt worden. Mindestens 100 bis höchstens 5000 Euro konnten privat angelegt werden. Bei einem einzigen Informationsabend am 26. Mai fanden sich mehr Bürger bereit ihr privates Geld im Umwelt und Klimaschutz der Gemeinde zu investieren, wie erforderlich waren. Eine Warteliste von Interessenten gibt es noch, denn Rücktritte von den Angeboten gab es nicht. Gut die Hälfte der Anleger sind Gemeindemitglieder der Friedenskirche, die Anderen sind interessierte Bürger Bremens. Zum Beispiel haben Oma und Opa ihren Enkeln Anteile an dem Umwelt- und Klimaschutz-Projekt geschenkt. Daraus erhalten die Enkel regelmäßige Renditen, selbst dann noch, wenn Oma und Opa vielleicht verstorben sind. Es haben sich Bürger engagiert, deren eigenes Dach nicht zur Sonne gerichtet ist. 31 Familien sind beteiligt. Die Einnahmen der Photovoltaik-Anlage lassen verlässlichen Rechnungen zufolge, nach Abzug der Wartungs- und Tilgungskosten, 4,6 Prozent Verzinsung erwarten.  Die Stadtwerke Bremen „Pro Natur“ beteiligten sich mit 20.000 Euro am Naturstromprojekt.

Bernd Klingbeil-Jahr kommt mit dem Rad von einer Kirchenparlamentssitzung, aus der er die Information preisgibt, dass ein Umweltprogramm erarbeitet werden soll, das jeder Kirchengemeinde bei der Umsetzung von Klimaschutzprojekten helfen kann.

Frau Siecke Martin, Klima und Umweltschutzbeauftragte des BUND, ist bereit weitere Objekte zu begleiten und weist darauf hin, dass noch viel Potenzial in Bremen für Finanzierungen vorhanden ist. Klingbeil-Jahr drückt, dass so aus:  „Die Erfahrungen zeigen, dass viele Bürger in Sachen Klimaschutz offenbar weiter denken als manche Politiker oder Stromkonzerne. Menschen nehmen die umweltfreundliche Energieproduktion in ihrer Nachbarschaft in die eigenen grünen Hände. Das ist ermutigend.“

Siecke Martin sagt: „Eine gute Adresse für Informationen zu Klima- und Umweltschutzprojekten ist die Bremer Solardachbörse. Da wird vermittelt zwischen Anlegern und geeigneten Dächern. In Bremervörde wird derzeit ein Solarkataster erstellt, anhand dessen besonders gut geeignete Dächer ermittelbar sind, sowohl vom Sonneneinfall wie von der Statik her.“

„Wir sind immer unterwegs,“ sagt Bernd Klingbeil Jahr, auf die Frage was jetzt kommt.

„Energetisch sind wir durch. Danach kommen die Toiletten dran.“ und weiter, „Projektarbeit hat sich bei uns sehr gut bewährt. Man weiß, wann es fertig ist. Das nächste Thema ist vielleicht Familie in jeder Form, Patchwork oder alleinerziehend, alles verändert sich.“

„Wir machen das im Auftrag von da oben, für die hier unten.“

Die Solardachbörse Bremen informiert Investoren und Dachflächenbesitzer auf einfache Weise voneinander. solardachboerse-bremen.de.    Weiteres zum Thema strom-magazin.de BUND, Am Dobben 44, begleitet Projekte zum Klima und Umweltschutz  Telefon 79 00 20, Internet: bund-bremen.net.

Friedensgemeinde, Humboldtstraße 175, Telefon 70 01 08


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